Viele Menschen mit Diabetes benötigen Insulin. Insulin ist ein wichtiges Hormon für den Stoffwechsel im menschlichen Körper. Es dient vor allem dazu, Traubenzucker (Glukose) aus dem Blut in die Zellen weiter zu schleusen. Dort werden die Zuckermoleküle zur Energiegewinnung benötigt. Bei Diabetes ist dieser Vorgang gestört und je nach Krankheitsverlauf benötigen manche Patienten eine Behandlung mit Insulin, um ihre Zuckerwerte stabil zu halten.
Typ-1-Diabetes: Nicht genug Insulin
Bei Typ-1-Diabetes greift das Immunsystem aus bislang ungeklärten Gründen die Insulin produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse an und es entsteht ein Insulinmangel. Betroffene benötigen deswegen meist direkt nach der Diagnose und lebenslang Insulin.
Typ-2-Diabetes: Insulin wirkt schlechter
Beim Typ-2-Diabetes, sprechen die Körperzellen schlechter auf Insulin an. Die Folge dieser Insulinresistenz ist, dass der Zucker aus dem Blut nicht so gut in die Zellen weitergeleitet wird und sich in den Blutbahnen anstaut. Zunächst reichen in der Regel Medikamente aus, um die Krankheit zu behandeln, im späteren Verlauf lässt beim Typ-2-Diabetes jedoch oft die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse nach, sodass Patienten auch Insulin spritzen müssen.
Für die Insulintherapie ist eine Vielzahl von Insulinen erhältlich. Die meisten heute gebräuchlichen Insuline werden künstlich hergestellt, die Produktion im Labor erlaubt es, die Wirkung zu manipulieren. Die verschiedenen Insuline lassen sich so nach ihrer Herstellung und nach ihrer Wirkdauer unterscheiden.
1. Schnell wirkende Insuline (Actrapid®, Humuline regular®, Humalog®, Apidra®, Novorapid® und das neue Fiasp®).
Sie dienen in der Diabetestherapie dazu, den Insulinbedarf zu den Mahlzeiten abzudecken, den sogenannten Bolus. Zudem lassen sich akut zu hohe Blutzuckerwerte mit einer Dosis schnell wirkenden Insulins korrigieren.
Die neuen schnellen Analog-Insuline (Humalog®, Apidra®, Novorapid® ) haben im Vergleich zum Humaninsulin (Actrapid®, Humuline regular®)den Vorteil, dass sich mit ihnen Blutzuckeranstiege nach dem Essen leichter abfangen und Unterzuckerungen infolge zu langer Wirkung besser vermeiden lassen.
Die Blutzucker senkende Wirkung tritt meist nach rund zehn bis 30 Minuten ein, bei besonders schnellem Turbo-Insulin sogar nach fünf Minuten. Der Zeitpunkt der größten Wirkung wird oft nach rund einer Stunde erreicht, bevor diese nach etwa drei Stunden abebbt. Bei Humaninsulin, wird der Höhepunkt erst nach zwei bis drei Stunden erreicht. Die Wirkung kann bis zu acht Stunden andauern.
Je nach Insulinpräparat, Patient und dem aktuellen Blutzuckerspiegel kann es sinnvoll sein, schnelles Insulin eine bestimmte Zeit vor dem Essen zu spritzen. Das soll je nach geplanter Mahlzeit verhindern, dass die Werte zu stark ansteigen, bevor das Insulin wirkt. Wann es sinnvoll ist, einen Spritz-Ess-Abstand einzuhalten und wie lang dieser sein sollte, klären Menschen mit Diabetes immer mit ihrem Arzt im Rahmen der Therapie-Einstellung. Mit dem neuen modernen Turbo-Insulin ist ein Spritz-Ess-Abstand oft unnötig.
2. Lang wirkende Insuline ( Lantus®, Toujeo®, Levemir® ???, Tresiba®)
Sie decken den von den Mahlzeiten unabhängigen Grundbedarf des Körpers an Insulin ab. Lang wirkende Insuline heißen auch Basalinsuline. Patienten spritzen sie in der Regel ein- oder zweimal täglich. Lang wirkende Insuline sollen die natürliche Aktivität der Bauchspeicheldrüse unabhängig vom Essen nachahmen. Diese gibt laufend kleine Mengen an Insulin in die Blutbahnen ab, um die Zuckerwerte stabil zu halten.
Auch bei den Langzeitinsulinen gibt es verschiedene Präparate, die sich in ihrem Verhalten unterscheiden. Die Wirkung tritt nach einer Stunde oder später ein und endet nach rund 16 bis 24 Stunden. Da sie eine flache Wirkungskurve besitzen, haben sie kein so ausgeprägtes Maximum wie andere Insulinarten.
Verzögerungsinsuline bilden einen Mittelweg zwischen kurz und lang wirkenden Insulinen. NPH-Insulin (Neutral Protamin Hagedorn) ist Humaninsulin, dass durch den Zusatz von Protamin verspätet seine Wirkung entfaltet. Es besitzt einen ausgeprägteren Wirkhöhepunkt als echtes Langzeitinsulin. Die Gefahr nächtlicher Unterzuckerungen ist bei Verzögerungsinsulin größer als bei den Langzeitinsulinen.
3. Mischinsuline (Novomix® ou Humalog® Mix, Humuline 30/70®)
Mischinsuline enthalten ein kurz und ein lang wirksames Insulin. Es gibt sie in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen. Der Anteil kurz wirksamen Insulins liegt etwa zwischen 25 und 50 Prozent. Mischinsuline kommen im Rahmen der konventionellen Therapie zum Einsatz und sind vor allem für Menschen mit Typ 2 Diabetes geeignet, die einen regelmäßigen Tagesablauf mit festen Essens- und Bewegungsgewohnheiten von Tag zu Tag haben.
Das neue Turboinsulin Fiasp®
Dieses „faster acting insulin aspart“ („schneller wirkendes Insulin Aspart“) ist eine Weiterentwicklung des schnellen Analoginsulins Aspart (Novorapid®) . Durch Zugabe zweier Hilfsstoffe, der Aminosäure Arginin und Vitamin B3, gelang es, dem Insulin quasi einen „Turbo-Beschleuniger“ zu verpassen.
Bei einigen Patienten kann dieses neue Insulin den postprandialen Blutzuckerspiegel (nach dem Essen) verbessern und einer späteren Hypoglykämie vorbeugen. Ein weiterer Vorteil ist, dass damit auf einen Spritz-Ess-Abstand oft verzichtet werden kann.
Auf der anderen Seite sollten Menschen mit neurovegetativer Neuropathie mit Verlangsamung der Verdauung vorsichtig sein, da dieses Insulin schneller wirken könnte als die Ankunft von Glukose im Blut.
In jedem Fall sollte dieses Insulin, wie alle schnellen Insuline, mit Basalinsulin kombiniert werden. Die Wahl der verschiedenen Insuline sollte immer in Absprache mit dem Arzt getroffen werden, unter Berücksichtigung der jeweiligen Vorteile und Risiken.
Quelle diabetes-ratgeber.net, November 2017
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